Maximale Höhe: 494 m
Minimale Höhe: 352 m
Gesamtanstieg: 190 m
Gesamtabstieg: -234 m
Etappe -5 | Ostbayerischer Jakobsweg | Kloster Weltenburg – Kelheim
Vor jeder Tageswanderung studieren wir aus naheliegenden Gründen die Wettervorhersage. So auch diesmal. Für den anvisierten Maisonntag gab es eine durchwachsene Prognose. Da ich die WetterApp auf meinem Smartphone in der Vergangenheit als etwas zu pessimistisch erlebt hatte, waren wir trotz der kleinen Regengefahr recht zuversichtlich. Also machten wir uns auf den Weg.
Wieder einmal fuhr uns mein Mann Alfred zum Startpunkt unserer Antipilgerschaft. Er selber wollte beim Spaziergang die Gegend erkunden und uns später wie vereinbart abholen.
Je näher wir dem Kloster Weltenburg beziehungsweise der am anderen Donauufer liegenden Ortschaft Stausacker kamen, desto dunkler wurde der Himmel. Regenwolken zogen auf. Puh. Was sollten wir jetzt bloß tun? Umkehren? Wir entschieden uns, weiterzufahren und die Situation vor Ort zu prüfen. Nach Hause können wir immer noch, dachten wir uns.
Am Parkplatz unweit der Anlegestelle für die Seilfähre Weltenburg – Stausacker angekommen, fing es an, wie aus Kübeln zu schütten. Wie gut, dass wir gerade noch den Schutz des Autos genießen konnten und nicht bereits unterwegs waren.
Nachdem der heftige Regenschauer vorbei war, verabschiedeten wir uns von Alfred und nahmen die nächste Teilstrecke auf unserer Antipilgerreise in Angriff. Es klarte auch immer mehr auf und die Sonne ließ sich blicken. Das machte uns Hoffnung.
Nach den ersten Metern überholte uns eine kleine Bikergruppe, die wie wir Richtung Wald unterwegs war. Nach kurzer Zeit sahen wir die Biker wenden. Zum zweiten Mal fuhren sie an uns vorbei, nicht ohne uns dabei freundlich zu grüßen. Es stellte sich heraus, dass der Weg in den Wald hinein für motorisierte Gefährte gesperrt war. Wir unsererseits freuen uns jedes Mal, dass uns solche Verbote nicht zu Umkehr zwingen, wenn wir zu Fuß unterwegs sind.
Der Waldboden wurde durch den heftigen Regen sehr aufgeweicht und die aus dem Boden herausgewachsenen Wurzeln tückisch glatt. Die Rutschgefahr beim Aufstieg war nicht zu unterschätzen. Langsam aber sicher arbeiteten wir uns voran. Die Mühe hat sich am Ende mehr als gelohnt. Die Wanderung durch den Wald war einfach herrlich. Der lichte Wald in frischem Frühlingskleid entzückte uns immer wieder aufs Neue. Das feuchte Laub glitzerte in der Sonne und die aufsteigenden Nebelschwaden trugen zum Zauber des Waldes bei.
Ein Blick zu den Baumkronen ließ Domi an die Kathedrale Sagrada Família in Barcelona denken, deren katalanischer Baumeister Antoni Gaudí die Inspiration für seine Bauwerke in der Natur fand.
Nachdem wir aus dem Wald hinausgetreten waren, ließen wir uns auf einer überdachten Sitzbank nieder, auf der sich Jakobspilger mit der Angabe des Datums 23.05.2016 und des Reiseziels Compostela verewigt hatten.
Von dort aus war es nur ein Katzensprung bis zur Donaupromenade, die uns an unheimlichen Felshöhlen und an einem leider geschlossenen Einsiedelei-Klösterl vorbeiführte.
Die malerischen Aussichten, die wir auf dem Weg genossen, waren unterschiedlicher Natur: Touristenschiffe, die die Linie Weltenburg – Kelheim und zurück befahren, die auf dem Michelsberg thronende Befreiungshalle und natürlich immer wieder wunderschöne Felsformationen rechts und links der Donau.
An der steigenden Zahl der Sonntagsausflügler und Spaziergänger merkten wir die Nähe der Stadt Kelheim. Es dauerte nicht lange und wir erreichten die beschauliche Innenstadt. Auch diesmal besuchten wir keine Kirche. Der Himmel zog sich langsam wieder zu. Es wurde höchste Zeit, den vereinbarten Treffpunkt zu erreichen. Also setzten wir mithilfe der geschwungenen Fußgängerbrücke am Torhausplatz über die Altmühl über, warfen noch einen Blick auf Kelheim und die Befreiungshalle zurück und eilten Richtung Parkplatz an der Goldberg Klinik. Glücklich, wieder ein Stück des Jakobsweges nach Regenburg geschafft zu haben, fuhren wir heim.
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