Maximale Höhe: 433 m
Minimale Höhe: 383 m
Gesamtanstieg: 105 m
Gesamtabstieg: -138 m
Etappe -2 | Zubringer zum Münchner Jakobsweg | Umbertshausen – Mühlhausen
Seit der ersten Etappe unseres Antipilgerns sind ganze vier Monate vergangen. Ich schätze, die Pandemie und das Warten auf die ersehnte Impfung hat unsere Motivation sichtlich gedämpft.
Unsere Familie kam Juni/Juli 2021 beim Impfen an die Reihe. Unsere Tochter Chantal hatte als Krankenpflegerin den Anspruch, ihre erste Dosis bereits Anfang Januar zu bekommen. Leider steckte sie sich kurz davor im Dezember bei der Arbeit im Krankenhaus mit dem Virus an.
Als sie dann nach der Arbeit bei uns mit aufgesetzter FFP3-Maske vor der Eingangstür stand, wusste ich sofort Bescheid. Sie isolierte sich in ihrem Kinderzimmer sofort und wir fuhren unsere Virus-Abwehr hoch. Auch die offizielle Gesundheitsamt-Maschinerie ging los. Da wir zu Hause immer ausreichend viele Lebensmittel bunkern, war es kein Problem, uns für zwei Wochen am Stück zu isolieren. Domis Freund Lukas, der unsere Vorratsmengen kannte und sie früher schon mal als zombieapokalypsentauglich befunden hat, versorgte uns mit frischem Brot vom Bäcker. An dieser Stelle nochmal herzliches Dankeschön für diesen freundschaftlichen Dienst!
Und was soll ich sagen? Keiner von uns Dreien hat sich bei Chantal angesteckt. Wir schafften es tatsächlich, bis zur Impfung gesund zu bleiben. Puh. Im Sommer war es endlich soweit und wir vier bekamen unsere Impfdosen verabreicht.
Als Nächstes war es uns wichtig, unsere Lieben in Schlesien wieder mal zu besuchen, da wir sie zuletzt vor der Pandemie gesehen haben. Da sie selbst geimpft worden waren, stand unserem Besuch nichts mehr im Wege. Oh, war das schön!
Wir genossen unseren Urlaub sehr, bis uns eine Nachricht von unserem Haus- und Katzenbetreuer Thomas erreichte: Er fand unsere geliebte Katze Chester leblos vor, als er nach ihr und unserem Haus sehen kam. Sie schlief friedlich auf ihrer roten Lieblingsdecke ein. Wir waren am Boden zerstört…
Danke, lieber Freund, dass du dich um Chesters Beisetzung gekümmert hast. Es ist dir sicherlich nicht leicht gefallen. Auch du hast Chester ins Herz geschlossen.
Zurück zum Anti-Jakobsweg.
Den Dürnbucher Forst teilten wir uns auf zwei Etappen auf. Damit Alfred nicht zwei Mal rausrücken musste, um uns zum Startpunkt zu bringen und später am Ziel wieder abzuholen, fuhren Domi und ich mit unserem Familienwagen nach Umbertshausen, wo wir letztens unsere Wanderung beendet hatten, und parkten das Auto neben der Kapelle. Mit Alfred vereinbarten wir, dass er uns mit Domis Auto in Mühlhausen abholt und zum in Umbertshauen geparkten Familienauto bringt. So weit so gut.
Nun ging es erst mal wieder durch den Wald. Aufgrund dessen, dass wir das Antipilgern als Tagesausflüge gestalten, sind wir an solchen Tage nur mit einem leicht gepackten Rucksack unterwegs, an dem keine Jakobsmuschel hängt. Wir geben uns also nicht als Jakobspilger zu erkennen, was natürlich dazu führt, dass wir nicht mal den Hauch einer Chance haben, den Pilgergruß „Buen Camino“ zugerufen zu bekommen, geschweige denn, einen Plausch mit anderen Jakobspilgern zu halten. Dazu kommt, dass in unserer Gegend Pilger auf dem Jakobsweg eine extrem selten gesichtete Spezies darstellen. Die Berührungsängste der Bevölkerung gegenüber solchen Exoten wurden dadurch noch nicht abgebaut.
Nach rund drei Kilometern erreichten wir die Kirche St. Andreas in Geibenstetten. Leider war sie geschlossen. Nach einer kurzen Pause vor dem überdachten Kircheneingang ging es weiter, das letzte Stück des Waldes bis nach Mühlhausen.
Der Jakobsweg durch Mühlhausen führt an der mit vielen Bäumen umsäumten Kirche St. Vitus vorbei. Die davor stehenden Kastanienbäume hatten zur großen Freude der Kinder ihre braunen Früchte abgeworfen, die eifrig von den Kleinen eingesammelt wurden.
In der Kirche selbst fanden wir eine Gruppe junger Menschen am Altar vor, die vermutlich eine Jugendmesse vorbereiteten. Da wir sie nicht weiter stören wollten, verließen wir die Kirche nach ein paar Fotos schnell wieder und setzten den Weg Richtung Jakobskirche fort.
Wir steuerten allerdings nicht direkt diese zweite Kirche im Ort an, sondern machten davor noch eine kleine Schleife zur Wittmann-Kapelle. Die Gedenktafeln im Inneren dieser Kapelle verraten, welch eine traurige Geschichte ihrer Errichtung zugrunde liegt. Anschließend gingen wir zur St. Jakob. Leider konnten wir dieses Gotteshaus nicht von innen besichtigen, da es geschlossen war. Nun gut, dann nichts wie hin zum vereinbarten Treffpunkt, wo uns Alfred mit Domis Auto abholen sollte.
Und da warteten wir und warteten, hielten die ganze Zeit Ausschau nach dem richtigen Auto. Aber kein Alfred in Sicht. Nach einer recht langen Wartezeit machte sich ein fremdes Auto in einer Seitenstraße mit der Lichthupe auf sich aufmerksam. Hä? Es war tatsächlich der Alfred. Er saß allerdings hinterm Steuer eines fremden Autos. Denn, als Domis Auto keine Anstalten machte zu starten, bot einer unserer Nachbarn meinem Mann sein Auto an. Toll! Wir wären sonst nicht erfreut, die paar Kilometer zu unserem Familienwagen in Umbertshausen zurückzulatschen.
Die zweite Etappe unseres Antipilgerns sollte die letzte im Jahr 2021 bleiben. Wir denken voller Zuversicht an das nächste Jahr.
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Weiterführende Links
> Geibenstetten – Wikipedia
> Glockenklänge – St. Andreas in Geibenstetten
> Mühlhausen (Neustadt) – Wikipedia
> Mein Mühlhausen
> Glockenklänge – St. Vitus in Mühlhausen
> Geocaching – Wittmann Kapelle in Mühlhausen