Maximale Höhe: 469 m
Minimale Höhe: 387 m
Gesamtanstieg: 275 m
Gesamtabstieg: -266 m
Etappe 1 | Zubringer zum Münchner Jakobsweg | Schillwitzried – Rohrbach
In der Zeit zwischen den Tagen 0 und 1 unseres Jakobsweges fuhren mein Mann und ich nach Ingolstadt zu Decathlon, wo ich mir ordentliche Nordic-Walking-Stöcke kaufte. Sehr schnell schloss ich Freundschaft mit ihnen.
Als mein Sohn Dominik und ich dann endlich eines Tages soweit waren, unser großes Abenteuer anzutreten und frohen Mutes vor die Tür traten, merkte ich plötzlich, dass ich unser Haus in Hausschuhen verlassen hatte! Na, das fängt ja gut an! Zum Glück merkte ich das bereits nach wenigen Metern, kehrte um und zog mir die richtigen Schuhe an.
Die ersten Tage unseres Jakobsweges in Bayern gestalteten wir als Tageswanderungen, an denen wir für die Nacht immer nach Hause zurückkehrten. Es fühlte sich irgendwie merkwürdig an, uns jetzt schon – nicht weit weg von Zuhause – irgendwo einquartieren zu müssen, also ließen wir es bleiben. Die Idee war auch noch, dass wir uns erst mal mit leichtem Gepäck warm laufen wollten.
Also gingen wir los, bestaunten die endlosen Hopfenfelder der Hallertau, besuchten die ersten sakralen Orte auf dem Weg und kosteten den ersten Muskelkater in seiner ganzen Ausprägung aus.
In Geisenfeld angekommen, wollten wir uns erst mal stärken. Auf der Suche nach entsprechender Möglichkeit sprach uns eine Frau an und fragte, ob wir auf einer Wanderung seien. Dominik antwortete ihr, dass wir pilgerten. Die Unterscheidung zwischen einer Wanderung und einer Pilgerschaft ist ihm sehr wichtig. Daraufhin wollte die Frau wissen, wohin wir denn pilgerten. Ich lieferte ihr kurzerhand die Antwort: „Erst mal zum Metzger!“. Der war jedoch zu, und schlussendlich landeten wir beim Bäcker, wo ich vor lauter Aufregung die eine Hälfte meines Latte Macchiato auf mich und den Rest auf den Boden schüttete. Na toll!
Im Geisenfelder Rathaus wollten wir uns die ersten Stempel für unsere Pilgerausweise holen. Die Damen dort waren völlig überfordert mit der Situation, also erklärten wir ihnen, um was es geht und baten um den schönsten Stempel, den sie hätten. Hier, in der Pfaffenhofener Region, stellen frei herumlaufende Pilger eine Seltenheit dar. Ich könnte mir vorstellen, dass unser Besuch im Rathaus das Highlight des Tages für die dort angestellten Damen gewesen ist.
Ursprünglich hatten wir vor, unseren ersten Stempel im Büro unserer Heimatpfarrei St. Peter zu bekommen. Nur leider ist der Monat August ein Urlaubsmonat, in dem unser Pfarrer nicht anwesend ist. Also klebten wir jeweils ein Post-it ins erste Kästchen der Pilgerausweise, um es so für andere Stempel zu blockieren. Am Ende unserer Pilgerreise und nachdem der Pfarrer wieder aus dem Urlaub zurück sein wird, lassen wir unsere Ausweise mit dem Pfarrsiegel abstempeln.
Nun ja, nicht nur unser Pfarrer befand sich zu dieser Zeit im Urlaub. Leider standen wir am Ende des ersten Tages unserer Pilgerreise auch in Rohrbach vor der verschlossenen Tür des Pfarrbüros. Aber was will man machen?
Während wir auf die Abholung warteten, konnten wir ein älteres Paar mit einem Baby im Kinderwagen – wahrscheinlich war es ein Enkelkind – beobachten, das gerade den Friedhof besuchte: Anfang und Ende des Lebens trafen aufeinander.
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