Maximale Höhe: 842 m
Minimale Höhe: 717 m
Gesamtanstieg: 408 m
Gesamtabstieg: -453 m
Etappe 11 | Münchner Jakobsweg | Hohenpeißenberg – Rottenbuch
Bereits gestern Abend, bald nachdem wir in unserer komfortablen Ferienwohnung in Hohenpeißenberg angekommen waren, öffnete der Himmel seine Schleusen und ließ Regenwasser hektoliterweise auf die Erde niederprasseln. Es regnete heftig die ganze Nacht durch. Für unseren weiteren Jakobsweg bedeutete es, dass wir quasi gezwungen waren, die Alternativroute nach Rottenbuch zu nehmen. Die Hauptroute führt durch die Ammerschlucht, auch Ammerleite genannt, die beim Regen zu einer Rutschpartie werden kann. Hinweisschilder warnen ausdrücklich vor der Rutschgefahr.
Unsere Gastgeberin begrüßte unsere Pläne, die Alternativroute zu gehen. Warnungen oder Tipps für den weiteren Weg, die wir von den Ortskundigen bekommen, wissen wir sehr zu schätzen. Auch empfahl sie uns, den Metzger Rohrmoser auf dem Weg von der Unterkunft zurück zum Jakobsweg zu besuchen, wo wir uns mit Proviant für den weiteren Weg eindecken konnten. Der Rohrmoser ist praktisch ein Allrounder: Metzgerei, Imbiss, Backwaren, Café und Eisdiele. Obendrauf bekommt man dort noch den Pilgerstempel!
In der Früh regnete es weiter, wenn auch nicht mehr so stark. Die Wettervorhersage versprach für den heutigen Tag keine Besserung, also zogen wir unsere Ponchos an, verabschiedeten uns von der netten Gastgeberin und gingen los. Beim besagten Metzger ist uns ein junger Wanderer mit einem gelben Pfeil am Rucksack ins Auge gesprungen. Zwar entdeckten wir keine Jakobsmuschel an seinem Rucksack, der gelbe Pfeil jedoch ließ in uns den Verdacht aufkommen, mit höchster Wahrscheinlichkeit auf einen Jakobspilger gestoßen zu sein. Geklärt haben wir es jedoch nicht.
Der alternative Jakobsweg war wirklich nicht spektakulär: keine Einkehrmöglichkeit, keine Kirche, die einem Schutz und trockene Sitzmöglichkeit bietet, dafür war der Weg eine sichere Option, worauf es ankam.
An einem regnerischen Tag wie heute ist eine Pause auf einer nassen Bank im Freien nicht gerade schön. Und so verbrachten wir unsere Pausen unter Brücken und in Bushaltehäuschen. Sie waren unsere Rettung.
Aus den eher meditativen Gedanken während der Wanderschaft riss uns ein Erlebnis der olfaktorischen Art. Auf dem Lande kommt man hin und wieder in den Genuss der Landluft. Das, was wir heute erlebten, überstieg unsere bisherigen Geruchserfahrungen. Ein Teil des Weges verlief nämlich entlang eines großen Feldes, auf dem ein Landwirt ausgerechtet jetzt frische, dampfende Gülle ausbrachte, und das zu allem Überfluss weit in einem breiten Bogen spritzend. Oh, du meine Güte! Nicht nur, dass es fürchterlich stank, ich hatte dazu noch Sorge, dass wir einige Spritzer abbekommen! Nichts wie weg hier, raus aus dem Wirkungsbereich dieser biologischen Waffe!
Nun will ich ja nicht nur meckern. Trotz des glücklicherweise relativ leichten Regens gab es einige schöne Dinge zu bewundern. Zum einen wären da die wunderschönen Lüftlmalereien an den Hausfassaden und zum anderen verträumt wirkende Landschaften, die aufgrund der heutigen Witterung von aufsteigenden Dampfschwaden durchsetzt vor uns lagen.
Und plötzlich entdeckten wir den Turm der Rottenbucher Klosterkirche, unserem Tagesziel.
Da das Wirtshaus in Rottenbuch heute seinen Ruhetag hatte, steuerten wir – auf Empfehlung unserer nächsten Gastgeberin hin – das Kunstcafé am Tor an. Bei heutigem Regenwetter war es nicht möglich, den Außenbereich des Cafés zu genießen, und so tummelten sich alle Besucher im Inneren des Cafés. Es war urig, gemütlich, aber gleichzeitig etwas beengt, besonders, wenn man mit einem Poncho, einem Rucksack und den Wanderstöcken hantieren muss.
Die heiße Schokolade mit einer ordentlichen Portion Sahne, die ich mir gönnte, entschädigte alle Strapazen. Dominik bestellte einen Riesenburger und ich köstliche Specknudeln. Mhhh… Nun war die Welt wieder in Ordnung.
Gut gestärkt suchten wir unsere heutige Unterkunft auf, von der wir restlos begeistert waren. Wir wurden im sogenannten Gartenzimmer untergebracht. Das Haus, in dem wir in der Parterre unser Zimmer hatten, ist von einem prächtigen Garten umgeben, das seines Gleichen sucht. Durch ein bodentiefes Fenster schauten ab und zu nette Katzen herein. An dieser Stelle möchte ich verraten, dass unsere Familie aus absoluten Katzenliebhabern besteht.
Einen schöneren Tagesausklang konnten wir uns kaum vorstellen. Und morgen soll das Wetter trocken und sonnig sein. Juhu!
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Weiterführende Links
> Pfaffenwinkel – Natürlich Oberbayern!
> Kirchen, Klöster, Kunst & Brauchtum / Tourismusverband Pfaffenwinkel – YouTube
> König-Ludwig-Weg / Tourismusverband Pfaffenwinkel
> Metzgerei Rohrmoser / Filiale Hohenpeißenberg
> Pfaffenwinkler Milchweg
> Rottenbuch – Wikipedia
> Gemeinde Rottenbuch
> Imageclip Rottenbuch – YouTube
> Wandern, Pilgern und Einkehren in Rottenbuch – YouTube
> „Kunstcafé am Tor“ in Rottenbuch
> „Kunstcafé am Tor“ in Rottenbuch – YouTube
> Martina’s place „Bed & Breakfast“ in Rottenbuch
Oh schade, geht’s nach etappe 11 nicht mehr weiter. Ich werde den münchner jakobsweg im nächsten Frühjahr gehen und freue mich immer von jemanden zu lesen der den Weg gegangen ist. Weiterhin bon camino
Liebe Christl,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Bei unserer letzten Pilgerschaft auf dem Münchner Jakobsweg haben wir es bis nach Marktoberdorf geschafft. Das heißt: es wird noch weitere Berichte geben. Sie werden im Laufe der nächsten Monate hier nach und nach veröffentlicht. Eins kann ich jetzt schon verraten: die zwölfte Etappe (Rottenbuch – Wildsteig – Wies – Steingaden) war der Wahnsinn! Vorbeischauen lohnt sich.
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Es freut mich, dass du nächstes Jahr den Münchner Jakobsweg gehen willst. Hast du vor, in München anzufangen oder stößt du erst irgendwo später dazu?
Es würde mich unheimlich freuen, wenn du deine Erfahrungen mit uns teilen würdest.
Bis dahin alles Gute und buen camino!
Viele Grüße
Roxana